Strategien & Hilfe

Tipps für Extremsituationen

Bei seelischer Überlastung und Schuldgefühlen Lösungen finden

Nicht wenige Angehörige kennen das Gefühl, plötzlich kurz vor der Explosion zu stehen. Gedanken und Gefühle wirbeln wild durcheinander. Man hat sich nur noch schwer unter Kontrolle. Lesen Sie hier erste Vorschläge, die in einer Extrem-Situation helfen können. Zusätzlich empfehlen wir den kostenlosen Ratgeber „Gewalt vorbeugen“ als PDF zum Download.

Dabei kommt häufig das Gefühl auf, das Gegenüber müsste doch ganz genau wissen, was gemeint ist, und doch redet man glatt aneinander vorbei.
Manchmal liegt es nur daran, dass nicht richtig zugehört wird. Man ist mit den Gedanken woanders oder durch eine Beschäftigung abgelenkt. Aktives Zuhören ist eine der wichtigsten Regeln für ein besseres Verstehen.

  1. Verlassen Sie für ein paar Minuten das Zimmer.
  2. Atmen Sie mehrmals und bewusst tief ein und aus.
  3. Zählen Sie ganz langsam und laut rückwärts von zehn bis null.
  4. Trinken Sie ein Glas Wasser oder machen Sie sich einen Tee.
  5. Sagen Sie laut zu sich selbst einen selbstberuhigenden Satz.
  1. Richten Sie Ihren Blick auf eine beliebige Ecke im Raum.
  2. Benennen Sie laut oder in Gedanken fünf Dinge, die Sie gerade in Ihrem Blickfeld haben.
    Zum Beispiel: „Ich sehe die Wand. Ich sehe das Muster der Tapete. Ich sehe den Baum vor dem Fenster…“
  3. Benennen Sie fünf Geräusche, die Sie gerade hören.
    Zum Beispiel: „Ich höre ein Auto auf der Straße. Ich höre mein Atmen…“
  4. Benennen Sie fünf Empfindungen Ihres Körpers, die Sie gerade spüren (nicht Gefühle).
    Zum Beispiel: „Ich spüre meinen verspannten Nacken. Ich spüre die Schuhe an den Füßen. Ich spüre ein Kribbeln in der Nase…“
  5. Zählen Sie alles im Tempo Ihres Atems auf.
  6. Anschließend beginnen Sie wieder von vorn. Diesmal benennen Sie jeweils vier Dinge, danach wieder von vorn und je drei Dinge, dann zwei und zum Schluss nur noch jeweils eines.

Nach dieser Übung tut es gut, den Körper etwas zu bewegen. Strecken Sie sich, atmen Sie eine Weile tief durch und rollen Sie ein paar Mal mit den Augen.

Sehr hilfreich ist es, mit jemandem zu sprechen – mit Familienmitgliedern, Freunden oder Nachbarn. Auch die Telefonseelsorge, die kostenfrei und rund um die Uhr unter den Nummern 0800/1110111 oder 0800/1110222 zu erreichen ist, hat geeignete Gesprächspartner. Daneben gibt es in fast allen Bundesländern Krisen-Telefone, in Berlin zum Beispiel die Pflege in Not.

Schreiben Sie sich in einer Nachricht an pflegen-und-leben.de Ihren Ärger und Frust von der Seele.

Sagen Sie sich selbst ein paar klärende Sätze: „Dies ist eine sehr schwierige Situation. Ich bin außer mir und mit den Nerven am Ende. Aber diese Situation wird vorübergehen. Ich beruhige mich jetzt erst einmal. Danach kann ich mich um alles Weitere kümmern. Um mich zu beruhigen, hilft es mir immer, wenn ich…“

Um aus einer zugespitzten Situation herauszukommen, ist räumlicher Abstand immer hilfreich. Man entspannt sich leichter, atmet durch und findet allmählich wieder zu klaren Gedanken zurück.

Wer kann in dieser Zeit für eine Weile die pflegebedürftige Person betreuen?

  • Jemand aus der Familie?
    Geschwister und Verschwägerte? Kinder? Enkel:innen?
  • Jemand aus dem Freundeskreis?
    Gute Bekannte? Beste Freund:innen? Alte Schulkamerad:innen oder Kolleg:innen? Freund:innen der gepflegten Person?
  • Jemand aus der Nachbarschaft?
    Wer ist mir am nächsten und hilfsbereit? Wer hat mir schon mal angeboten, sich um meine:n Angehörige:n zu kümmern? Bei wem könnte ich mich vielleicht auch mal revanchieren?
  • Jemand aus der Kirchengemeinde?
    Die Seelsorger:innen vor Ort sind immer für ihre Gemeindemitglieder da.

Machen Sie einen langen Spaziergang oder treiben Sie Sport, aktive Bewegung hilft beim Ärger-Abbau.

Lenken Sie sich ab. Besuchen Sie Freund:innen und reden mit ihnen.

Schreiben Sie pflegen-und-leben.de eine Nachricht und schreiben Sie sich dabei den Frust von der Seele.

Gönnen Sie sich etwas Abwechslung im Kino, Schwimmbad oder Museum.

Schreiben Sie in Ihrem Tagebuch.

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