Strategien & Hilfe

Besser schlafen

Der Schlaf ist ein wichtiges Lebenselixier

Bei pflegenden Angehörigen sind Schlafstörungen keine Seltenheit. Bei vielen werden die Nächte durch die Pflege unterbrochen, beispielsweise durch Kontrollgänge oder durch die Lagerung des pflegebedürftigen Menschen. Auch die seelische Belastung durch die Pflege kann Schlafstörungen verursachen.

Die Sorge um Angehörige, aber auch Gedanken an die Zukunft können „den Schlaf rauben“.
Guter Schlaf gehört zu den wichtigsten Lebenselixieren, damit Körper und Seele sich erholen können. Ohne gesunden Schlaf keine neuen Kräfte. Und ohne neue Kräfte müssen die Anstrengungen des nächsten Tages von den Reserven bewältigt werden, aber die reichen nicht ewig. Für pflegende Angehörige sollte guter und ausreichender Schlaf zum Pflichtprogramm gehören, um nicht selbst krank zu werden.

Erfahren Sie hier, welche Möglichkeiten es gibt, um auch im Pflegealltag zu einem erholsamen Schlaf zu finden.

Wenn Pflege den Schlaf unterbricht

Erholsamer Schlaf ist Pflicht

Wer Nacht für Nacht seinen Schlaf für Pflegetätigkeiten unterbrechen muss, bemerkt nach einiger Zeit die Folgen: man ist am Tage häufig müde und matt, die Stimmung ist öfter gereizt und jede Arbeit fällt schwer. Das sind keine guten Voraussetzungen für die anstrengende tägliche Pflegearbeit. So, wie Sie sich als pflegende Angehörige verpflichtet fühlen, eine:n Pflegebedürftige:n zu betreuen, so sollten Sie es auch als Pflicht ansehen, sich selbst gut zu behandeln. Ein erster Schritt dazu ist, dass Sie es sich trotz nötiger Rund-um-die-Uhr-Betreuung des erkrankten Menschen gestatten, auch an sich selbst zu denken. Das beginnt mit gutem Schlaf in der Nacht, der für die Erholung absolut notwendig ist. Denn nur dann, wenn es Ihnen gut geht, profitiert auch die oder der Erkrankte.

Freie Nächte schaffen

Es wäre schon viel gewonnen, wenn Sie an ein oder zwei Tagen in der Woche nachts durchschlafen könnten. Gibt es Menschen in Ihrer Familie oder im engeren Freundes- und Bekanntenkreis, denen Sie die nächtliche Pflege ihres Angehörigen für einen Tag in der Woche anvertrauen könnten? Fragen Sie einfach und bitten um Unterstützung, Ihnen ab und zu eine freie Nacht zu verschaffen.

Wenn Sie jemanden für die nächtliche Pflege gefunden haben, brauchen Sie selbst einen Raum, in den Sie sich völlig ungestört zurückziehen können. Gibt es den in Ihrer Wohnung, oder wäre es besser, die Nacht außerhalb zu schlafen?

Denken Sie daran: Alles, was Ihnen hilft, sich nachts zu erholen, ist auch gut für Ihre Angehörigen. Nur wenn Sie bei Kräften bleiben, können Sie auch für andere da sein.

Wärme und Entspannung – Einschlafhilfen

Auch wenn die Temperatur im Schlafzimmer mit empfohlenen 16 Grad eher kühl sein sollte, so wirkt Wärme direkt am Körper doch sehr förderlich für den Schlaf. Ein schönes Fußbad, eine Wärmflasche, ein Vollbad oder ein heißer Nachttrunk sind beliebte und wirksame Einschlafhilfen. Wärme wirkt Wunder, weil sie den Körper entspannt.
Entspannung ist die wichtigste Voraussetzung für einen erholsamen Schlaf. Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Besonders pflegende Angehörige gehen oft mit der Erwartung zu Bett, schnell einschlafen zu müssen, bevor die oder der Pflegebedürftige wieder erwacht und Zuwendung braucht. Oft passiert dann das Gegenteil: Je mehr man sich anstrengt, in den Schlaf zu kommen, desto weniger gelingt es, weil der Körper sich anspannt und wieder auf „wach“ umschaltet, auch der Geist will nicht auf Knopfdruck zur Ruhe kommen.

Hier sind körperliche Entspannungsübungen nützlich: Sie sind wirkungsvolle Einschlafhilfen, die man leicht erlernen kann.

Wenn Gedanken den Schlaf stören

Das Abschalten gelingt nicht

Für viele Angehörige entstehen durch einen Pflegefall neue Sorgen. Die Gedanken drehen sich um das Wohlergehen des pflegebedürftigen Menschen, aber auch um die Zukunft. Kann es zu finanziellen Problemen kommen, und wie wird das eigene Leben weitergehen?

Tagsüber bleibt meist wenig Zeit, in Ruhe über diese Sorgen nachzudenken. Dafür kommen die Gedanken abends und nachts im Bett. Die Folge: Stundenlanges unruhiges Wachliegen, weil die Gedanken sich im Kreis drehen, ohne Lösungen zu finden. Das Abschalten gelingt nicht.

Teufelskreis

Die Grübeleien verhindern den Schlaf. Man beginnt sich zu ärgern, dass man nicht einschlafen kann. Die Furcht vor dem nächsten Tag kommt hinzu, weil man todmüde sein wird. Unruhe und Anspannung nehmen zu. Das Abschalten gelingt immer weniger, die Grübeleien nehmen kein Ende. Man steckt in einem Teufelskreis fest.

Nur wenn es gelingt, einen dauerhaften Weg zu finden, mit den belastenden Gedanken und Sorgen umzugehen, kann dieser Teufelskreis verhindert werden. Die kleine Übung „Gedanken stoppen“ kann kurzfristig helfen, wenn man nicht einschlafen kann. Das Schreiben eines Tagebuches zielt eher auf die Wurzeln des Übels, um nächtliche Grübeleien gar nicht erst aufkommen zu lassen.

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